Laien als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache im engagierten Einsatz

Angekommen in einem neuen Land, der Landessprache nicht mächtig, ist man de facto sprachlos. Das kann sehr belastend sein, denn man fühlt sich vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Für alles braucht man Hilfe. Wenn man zur Behörde oder zum Arzt geht, wenn man sich um die vielen kleinen Dinge des Lebens kümmert – man kann sich nicht selbst verständigen.

In dieser Situation sind viele Geflüchtete, denn sie konnten sich nicht auf ihr Leben in einem fremden Land, das sie aufnimmt, vorbereiten. Einen Anspruch auf einen Deutschkurs – den Integrationskurs – haben nur anerkannte Flüchtlinge. Alle anderen, deren Asylverfahren entweder noch nicht abgeschlossen ist, oder die noch gar keinen Antrag gestellt haben, bleiben vorerst vom offiziellen Deutschunterricht ausgeschlossen. Betroffen sind davon die Erwachsenen. Schulpflichtige Kinder lernen unabhängig vom Aufenthaltsstatus in der Schule Deutsch.

Auf die Haltung kommt es an

In dieser Lücke bei der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache ist das Engagement von ehrenamtlichen Lehrern, die über keine Fachausbildung verfügen, eine große Hilfe. Die Frage, ob ein Laie das überhaupt leisten kann, ist eindeutig mit ja zu beantworten. Es geht bei dieser Sprachvermittlung vor allem um eine Ersthilfe für den Alltag, darum, einen Grundwortschatz zu erarbeiten. Entscheidend ist eine positive Grundhaltung zu dieser Aufgabe. Ausgehend von der Überzeugung, dass viele Wege zum Ziel führen, entscheiden sich ehrenamtliche Lehrkräfte für ihren speziellen Weg der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache. Das kann Unterricht in Gruppen sein, aber auch die Sprachvermittlung für eine Familie oder eine Einzelperson. Die ehrenamtlichen Lehrer werden dabei nicht allein gelassen. Unterstützung finden sie unter anderem bei sozialen Einrichtungen, die sich der Flüchtlingsarbeit widmen, Kirchen, Behörden und Ämtern. Zudem bietet das Internet sehr gute Möglichkeiten, diese Arbeit hilfreich zu begleiten.

Üben, üben, üben…

Es gibt zwar sprachbegabte Menschen, aber die meisten werden sich täglich mühen müssen. Eine Sprache lernt sich nicht von selbst. Deutsch als Fremdsprache ist für viele eine schwierige Angelegenheit, zumal, wenn man nicht mit lateinischen Buchstaben vertraut ist. Diejenigen, die bereits Sprachen mit lateinischem Alphabet, zum Beispiel Englisch oder Französisch, können, haben es sicherlich leichter.

Die Voraussetzungen für das Erlernen von Deutsch als Fremdsprache können bei den Lernenden außerordentlich unterschiedlich sein. Aus diesem Grund sollte darauf geachtet werden, dass der Unterricht so gestaltet wird, dass Sprachschüler mit ähnlichen Vorkenntnissen gemeinsam beschult werden.

Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung stellen „lernungewohnte“ Kursteilnehmer dar, die in ihrem Heimatland nur wenige Jahre oder gar nicht die Schule besucht haben. Daraus ergeben sich bestimmte Probleme, auf die in der Unterrichtsgestaltung Rücksicht genommen werden sollte. Dabei handelt es sich unter anderem um Schwierigkeiten beim Zuhören, beim Verstehen von Aufgabenstellungen und Übungsformen, Unsicherheiten im Umgang mit Hilfsmitteln und beim Schreiben mit der Hand. Mit viel Geduld und in kleinen Schritten sollten diese Teilnehmer zu Erfolgserlebnissen beim Erlernen von Deutsch als Fremdsprache geführt werden. Bei der Zusammensetzung der Lerngruppen sollte unbedingt auf ein ähnliches Ausgangsniveau dieser Teilnehmer geachtet werden. Das wirkt sich positiv auf die Motivation aus.

Selbst wenn der Asylantrag keine Aussicht auf Erfolg hat, sollte den Geflüchteten das Erlernen von Deutsch als Fremdsprache ermöglicht werden. Sie werden durch die Teilnahme an einem Sprachkurs in die Lage versetzt, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen, haben Erfolgserlebnisse und Spaß. Die erworbenen Kenntnisse stärken das Selbstbewusstsein und können auch bei einer Rückkehr von Nutzen sein.