Musikalische Unterstützung beim Erlernen von Deutsch als Fremdsprache

Der Einsatz von Musik beim Erlernen von Fremdsprachen gehört zu den bewährten Unterrichtsmethoden. In der Regel ist damit der aktive Umgang mit Liedern, Songs und deren Texten gemeint, wobei auch das passive Hören von Instrumentalmusik mit den optimalen 60 Grundschlägen pro Minute (zum Beispiel Mozart und Bach) das Lernen befördern kann.
Beim Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache kann Musik in vielfältiger Form das Erlernen der Sprache unterstützen. In der Vorbereitungsphase auf das Erlernen der neuen Sprache wird durch das Hören von Liedern eine Einfühlung in die Sprachmelodie ermöglicht, auch wenn der Text nicht verstanden wird. Das Gehirn wird sozusagen auf diese Sprache eingestimmt. Das Mitsingen wirkt sich erwiesenermaßen positiv auf das Lernergebnis aus. Durch das wiederholte Hören und Mitsingen von Liedern in der Fremdsprache werden bessere Ergebnisse erzielt als durch die „Zuhören und Wiederholen“-Schleifen, die in vielen Audio-Kursen zur Anwendung kommen.

Mit Musik geht alles besser

Steht man am Beginn des Lernens von Deutsch als Fremdsprache, klingt die Sprache noch fremd, es macht Mühe, Anfang und Ende von Wörtern zu erkennen. Da in Liedern oft überdeutlich betont wird, und die Töne einzelnen Wörtern zugeordnet sind, wirkt der Einsatz von Musik im Anfangsunterricht außerordentlich unterstützend bei der Bewältigung dieser Hürden. In dieser Lernphase sollte vorrangig auf langsame Songs zurückgegriffen werden, etwa Kinderlieder oder Balladen, um den Lernenden ein Erfolgserlebnis zu verschaffen.

Für Fortgeschrittene bringt der Unterricht mit Musik vor allem Zugewinn beim Verstehen von Deutsch als Fremdsprache, bei der Verbesserung der Feinheiten im Sprachgebrauch (Umgangssprache, Dialekte usw.) sowie der Aufrechterhaltung des Interesses am Erlernen der Sprache (Nutzen der Lieblingsmusik, Verstehen der Aussage des Liedtextes, Anregung zum weiteren kreativen Umgang mit dem Sprachmaterial).
Grundsätzlich sollte das Lernen mit Musik eingebettet sein in ein Gesamtkonzept, das verschiedene Unterrichtsmethoden kombiniert. Allein mit Musik im Unterricht kann nicht das Sprachniveau erreicht werden, das erforderlich ist, um sich im Alltag zurechtzufinden.

Aus dem vollen Schöpfen

Die Auswahl geeigneten Liedgutes sollte dank dem Internet kein Problem darstellen. Lieder und Songs stehen auf zahlreichen Plattformen zur Verfügung. Den meisten bekannt ist „YouTube“, aber auch auf den Plattformen „Dailymotion“ oder „Vimeo“ findet sich geeignetes Material. In Deutschland ist unbedingt zu beachten, dass die Verwertungsgesellschaft GEMA die Rechte zur Veröffentlichung von Musik, die dem Urheberrecht unterliegt, innehat. Die Nutzung ist kostenpflichtig. Kleinere Unternehmen oder Einzelpersonen dürften diese Kosten scheuen. Finanzkräftigere Bildungseinrichtungen haben eventuell einen Rahmenvertrag mit der GEMA abgeschlossen, der bestimmte Rechte zur Nutzung einräumt. Musik, die keinem Urheberrecht unterliegt, kann jedoch kostenfrei genutzt werden. Dabei handelt es sich meist um ältere Musikstücke und Volkslieder. Außerdem ermöglichen zahlreiche Bands und Gruppen die Nutzung einiger ihrer Titel. Entsprechende Informationen erhält man direkt auf der Website der jeweiligen Gruppe.

Lerntipps und Übungsmaterial für das Lernen mit Musik stellen einige Websites zur Verfügung, die sich mit dem Erlernen von Fremdsprachen, insbesondere von Deutsch als Fremdsprache, beschäftigen. So gibt es zum Beispiel Übungen zum Lese- und Hörverstehen und zum Wortschatz auf dem Sprachniveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens zu dem Song von Udo Lindenberg „Ein Herz kann man nicht reparier`n“. Auch auf einschlägigen Blogs wird das Lernen mit Musik im Internet diskutiert.
Diese Anregungen nutzend, sollte es gelingen, den Unterricht Deutsch als Fremdsprache mit passender Musik für die Teilnehmer gewinnbringend zu gestalten. Diese werden zudem die Erfahrung machen, dass gemeinsamer Umgang mit Musik verbindet.